Zum Teil konnte ich die Museen ohne vorherige Buchung besuchen. Ich möchte Ihnen aber ans Herz legen, sich vor Besuch auf den Websites der Museen und Veranstalter über Tickets, die aktuellen Öffnungszeiten und Hygienebestimmungen zu informieren.

Das »Klaus Peter Schnüttger-Webs Museum« – Skurriles Lebenswerk

15. September 2019 – 31. August 2020

Kolumba,Kunstmuseum des Erzbistums Köln, Kolumbastraße 4, 50667 Köln

Meine erste Station führt mich zu Kolumba. Aufgrund des anhaltenden Publikumsandrangs hat Kolumba das Gastspiel des Klaus Peter Schnüttger-Webs Museums bis zum 31. August verlängert. Im 2. Stock in Raum 18 geht’s los: Hier ist das Werk von Ulrich Tilmann zu bewundern, der letztes Jahr verstarb und dessen Langzeitprojekt als Schenkung nach Kolumba kam. Inspiriert von der Kunstrichtung Fluxus erfand Tilmann 1981 die Kunstfigur Klaus Peter Schnüttger-Webs, widmete ihr ein fiktives (Anti-)Museum und trat als selbsternannter Museumsdirektor auf. Die Kollektion aus Dias, Fotos, Videoinstallationen und Objektkästen malen ein dreidimensionales, skurriles, humorvolles und auf jeden Fall beeindruckendes Bild Tilmanns. Auf jedem Werk findet man einen »Museumsstempel«, der auch das einzige Motiv auf dem Ausstellungsplakat und des neuen Bestandskatalogs auf weißem Hintergrund ist.

Mein Highlight: Die Selbstportraits des Künstlers mit eingekritzelten oder gekratzen Teufelshörnchen.

Zurzeit läuft in Kolumba auch »1919 49 69ff. Aufbrüche«, eine Ausstellung über Kunst in Zeiten der Krise, die ich auch wärmstens empfehlen kann.

50 Jahre Bläck Fööss – How to: Schunkeln

05. Mai – 27. September 2020

Kölnisches Stadtmuseum, Zeughausstraße 1-3, 50667 Köln

Köln feiert 50 Jahre Bläck Fööss und die Geburtstagsfeier findet im Kölnischen Stadtmuseum statt. Die Ausstellung lädt zum Mitsingen ein, bietet einmalige Motive für Selfies und Fotos und verspricht Nostalgie pur rund um das Bestehen der Kölschesten aller Bands. Plattencover und die größten Hits zieren Wände und das Treppenhaus. Aus den Attraktionen ist es schwer nur ein Highlight auszuwählen: Die Bläck Fööss-Seilbahn-Kabine, Instrumente der Band, Konzertmitschnitte und vieles, vieles mehr. In einem abgedunkelten Raum kann man sogar die Evergreens Karaoke singen (klasse!). Coronabedingt ist das Mikrofon zwar nicht zu benutzen, aber wenn man laut genug „en unsrem Veedel“ mitsingt, spielt das überhaupt keine Rolle. Doch dann kam der Schlag: Schunkelverbot! Von der detaillierten Anleitung „how to: Schunkeln“ durfte man leider nicht Gebrauch machen. Um mich zu trösten, habe ich erstmal Lisbeth mit dem Schnütche am Bickendorfer Büdche mein Leid geklagt.

50 Jahre Bläck Fööss ist eine mit Liebe zum Detail gemachte, sehr begeisternde Ausstellung für die ganze Familie, die ich garantiert noch einmal besuchen werde.

Die Dauerausstellung des Museums ist wegen Sanierungsarbeiten geschlossen, die Sonderausstellungen gehen aber weiter.

Mapping the Collection – Gänsehaut und Reflexion

20. Juni – 11. Oktober 2020

Museum Ludwig, Heinrich-Böll-Platz, 50667 Köln

Amerika heute – Amerika in den 60er und 70er Jahren – es ist erstaunlich, wie nach über 50 Jahren die Bewegungen gegen Rassismus, Sexismus und Diskriminierung aktueller sind denn je und wie viele Probleme und Ungerechtigkeiten bis heute nicht geklärt oder behoben sind. Das Museum Ludwig zeigt eine eindrucksvolle Ausstellung mit Arbeiten schwarzer und indigener Künstler und Künstlerinnen sowie Kunst gegen Krieg, Diskriminierung und Alltagsrassismus, die unter die Haut geht.

Zu Beginn des Rundgangs ist eine historische Dokumentation mit Dokumenten und Fotos des Civil Rights Movement, der Black Panthers, des American Indian Movement und der Anfänge der Gay Liberation ausgestellt, die in die Thematik einführen und bei mir sofort Gänsehaut ausgelöst haben.

Des Weiteren fügt sich die Ausstellung »HIER UND JETZT im Museum Ludwig. Dynamische Räume“, die sechste Ausstellung aus dieser Reihe in Kooperation mit dem Magazin Contemporary And (C&), thematisch perfekt in diesen Denkanstoß gebenden Museumsbesuch ein.

Um zu reflektieren und die anregenden Impulse noch einmal Revue passieren zu lassen, bietet es sich an, nach dem Besuch im Museum Ludwig das »Ludwig im Museum« auf einen Moxxa Kaffee oder einen Snack zu besuchen und die Sonne auf der Außenterrasse zu genießen.

Schokoladenmuseum und Cologne Eye – Panoramablick für die ganze Familie

Schokoladenmuseum Köln, Am Schokoladenmuseum 1A, 50678 Köln

Riesenrad: 11. Juni bis 31. August 2020

Das Schokoladenmuseum ist immer einen Besuch wert. Wie Sie sicherlich schon gesehen haben, befindet sich direkt davor ein Riesenrad vom Aussteller Kipp & Sohn aus Bonn, das in Anlehnung an die englische Attraktion auch das »Cologne Eye« genannt wird. Mit der ganzen Familie lässt sich hier ein herrlicher Tag verbringen. Das Museum bietet wieder öffentliche Touren für Familien mit Kindern oder für Erwachsene an, bei denen man beispielsweise erfährt, wie Schokolade hergestellt wird. Die Verkostung am beliebten Schokobrunnen wird aus Hygienegründen derzeit nicht angeboten, doch wer ein Kombi-Ticket mit dem Riesenrad kauft, erhält dazu ein Goodie, bestehend aus einem Prosecco oder einem alkoholfreien Getränk.

Wenn Sie schwindelfrei sind, sollten Sie sich den unglaublichen Ausblick über das schöne Köln, der bei der Fahrt mit dem Cologne Eye geboten wird, nicht entgehen lassen!

TimeRide – Ich will zu Fuß durchs historische Kölle jonn

TimeRide, Alter Markt 36-42, 50667 Köln

Bilder © TimeRide

Zu guter Letzt kommt eine Entdeckung, auf die ich mich selbst an diesem Wochenende freue: Die neue Virtual-Reality Stadtführung von TimeRide. In der Attraktion am Alter Markt konnte man bisher im historischen Straßenbahnwagen virtuell durchs alte Cöln fahren. Die Zeit während der Corona-Schließung hat das TimeRide-Team kreativ genutzt und bietet jetzt zusätzlich samstags und sonntags eine Führung durch die Altstadt an. An den sechs Stationen kommt die Virtual Reality Brille zum Einsatz und so lässt sich vor Ort die über 2000-jährige Stadtgeschichte Kölns in 3D erleben: die Synagoge in der Glockengasse, den Dom um das Jahr 1300 bis hin zu den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und dem heutigen Karnevalstreiben.

Viel Spaß beim Entdecken, Singen und Staunen in der Kulturstadt Köln!

Ihre

Chantal von Lebensart24